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demnächst
Samstag, 27.April 20:00
Bürgerhaus Starzach
“Ich trage meine
Heimat im Herzen …“
eine Hommage an Andrea Noll
mit Dietlinde Elsässer & Walle Sayer
„Ich trage meine Heimat im Herzen, schleppe
sie an den Sohlen und im Sacktuch“.
Ein Abend über die Mundartdichterin Andrea Noll (1961 – 2019),
ein Stück für zwei Stimmen über das Dorf im Wandel der Zeiten,
übers Aufwachsen und den Dialekt, über die Heimat und den
Kirchhof, Himmelreich und Wolfsgrube, Lichtrechnung und Molke.
„ Dein Kaugummikastengedicht gefällt mir sehr, weckt
Erinnerungen an den roten Kasten vor dem „Schuaster“,
wo die Kugeln im Sommer so schwitzig waren, daß man
ganz farbige Hände hatte, und im Winter so kalt, daß sie
beim Zerbeißen im Mund zu Staub zerfallen sind – mit so
einem ganz ätzend bitteren Geschmack – kennst du das
noch? Außerdem hat man immer gedacht, mit dem
nächsten Zehnerle holt man ganz sicher das schönste
Spielsächle aus dem Kasten – ein Ringle oder Autole mit
beweglichen Rädern. Und dann wars jedesmal nichts –
irgendwie ein Lebensgefühl, das geblieben ist…“
(Andrea Noll, in einem Brief vom Juli 2000 an Walle Sayer)
„So paradox es klingen mag, aber wer heute die weite Welt
finden will, muß zuerst in ein Schneckenhaus kriechen“…
schrieb Andrea Noll, die am 2.12.1961 in Bierlingen
geboren wurde und am 25.5.2019 in Reutlingen starb.
„Aus der Vergangenheit die Gegenwart und Zukunft
denken“: Ihre Erzählungen beschreiben in erstaunlich
authentischer Weise, mit hohem künstlerischem und
gleichzeitig dokumentarischem Wert, die dörflich-
bäuerliche Gesellschaft bis weit in die Großelternzeit
zurück. Das Dorf sah sie als „wechselwirksames Gefüge“. „
Wahrscheinlich“, sagte sie über ihre Kindheit, „haben wir
schon damals irgendwie gefühlt, daß wir an einer
Nahtstelle zwischen einer alten, sterbenden und einer
neuen, vollkommen anderen Zeit aufwachsen“.
Sie ging den Dialektwörtern auf den Grund: Verschlupfen,
notierte sie einmal, sei nur möglich, wo organisch
gewachsene Unordnung herrsche, wo es Verwinkeltes und
Krummes gäbe und alte Schöpfe. Was es zu retten gilt, ist
ihrer Ansicht nach nicht der Dialekt an sich, der sich
organisch verändert, sondern die Inhalte, die Kultur, die
mit dem jeweiligen Dialekt verbunden sind. Ein paar
„Behelfsbrückle“ zur Vergangenheit errichten, wenn die
großen Brücken schon abgerissen sind, nannte sie das…
Ticketpreise
Eintritt € 5,00
A
Die
Schauspielerin
Dietlinde
Ellsässer
und
der
Autor
Walle
Sayer
wollen
einen
Abend
lang
in
einem
Lebensbild
die
Geschichten
und
Gedichte
von
Andrea
Noll
wieder
aufleben
und
erklingen
lassen.
Unveröffentlichtes
vor-stellen
und
mit
Auszügen
aus
der
langjährigen
Briefkorrespondenz
mit
Walle
Sayer
sie
selbst
zu
Wort
kommen
lassen:
zu
ihrer
Dorfkindheit,
ihrem
Aufwachsen,
ihrem
Heimatbegriff, ihrer Dialektdichtung.